Rot und diesig – Woher kommt Saharastaub, und was muss ich dabei beachten?
Es ist ein Wetterphänomen direkt aus der größten Wüste Nordafrikas. Über Winde und Wirbelstürme gelangt Saharastaub regelmäßig in hochgelegene Schichten der Atmosphäre und bahnt sich von dort seinen Weg nach Europa. Der Himmel ist dann hierzulande häufig diesig. Und wenn es regnet, geht der Staub als so genannter „Blutregen“ nieder.
Vor allem auf glatten Flächen wie Autos oder Fensterscheiben sind die orange-roten Körnchen klar zu erkennen. Saharastaub kann allerdings auch gesundheitliche Auswirkungen haben, besonders bei empfindlichen Personen wie Kindern, älteren Menschen und solchen mit Atemwegserkrankungen.
Chemisch besteht Saharastaub überwiegend aus Quarz, Aluminosilikaten wie Ton und Kaolinit, Eisenoxid, also Rost sowie zu einem kleinen Anteil aus Kalzit und Gips. Weitere nennenswerte Beimengungen neben Eisen und Aluminium sind Magnesium und Phosphor, typischerweise in oxidierter Form. Mit dieser Zusammensetzung ist Saharastaub für eine ausgewogene Mineralisation des Bodens wichtig und hilfreich. In Mitteleuropa treten Saharastaubereignisse häufiger im Frühjahr und im Sommer auf, gelegentlich auch in den Herbstmonaten. Im Winter sind sie eher selten. Das liegt an den dominierenden Windsystemen und Strömungsmustern über der Sahara, die eine gewisse Saisonalität zeigen.
Diese gesundheitlichen Auswirkungen kann Saharastaub haben
Laut Studien ist Saharastaub harmloser als Feinstaub aus dem Straßenverkehr und nicht toxisch, also nicht giftig. „Jedoch können bei solchen Stäuben Partikel mitunter in die Atemwege eindringen und Reizungen sowie in sehr seltenen Fällen Entzündungen verursachen“, erläutert Dr. Utta Petzold, Medizinerin bei der Barmer. Dies kann dann bei vorbelasteten Patientinnen und Patienten eventuell zu Symptomen wie Husten, Atembeschwerden und einer Verschlechterung von Asthma führen. Wenn durch Entzündungen die Wände der Atemwege zusätzlich anschwellen, wird der Durchmesser der Luftwege kleiner und das Atmen kann schwerer fallen.
Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Feinstaub das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter Umständen erhöhen kann. Saharastaub gilt bedingt durch seine Körnchengröße als Feinstaub. „Nicht zuletzt kann der Staub Reizungen der Augen und der Haut verursachen, besonders bei längerem Aufenthalt im Freien“, sagt Petzold.
Diese Maßnahmen bieten Schutz vor Saharastaub
Obwohl die kurzfristige Exposition, also das Einatmen von Saharastaub, für gesunde Menschen in der Regel keine gesundheitlichen Probleme verursacht, sollte es bei besonders anfälligen Personen vermieden werden. Durch einige konkrete, einfach im Alltag umzusetzende Maßnahmen können Risikogruppen das Einatmen von Stäuben minimieren und ihre Gesundheit so zusätzlich schützen.
- Fenster zu, Anstrengung im Freien vermeiden: Medizinerinnen und Mediziner empfehlen vorbelasteten oder älteren Patientinnen und Patienten v. a., bei starken Saharastaub-Episoden vorsichtshalber Türen und Fenster geschlossen zu halten, körperliche Anstrengungen im Freien zu vermeiden und gegebenenfalls eine Atemschutzmaske zu tragen. „Besonders an Tagen mit hohen Staubkonzentrationen sollte die Zeit reduziert werden, die im Freien verbracht wird“, rät Petzold.
- Auf lokale Warnungen achten: Um Staubpartikel zu entfernen, können in Innenräumen Luftreiniger mit HEPA-Filtern genutzt werden. Bei Klimaanlagen ist eine Wartung und der Einbau sauberer Filter ratsam. „Zudem bieten Schutzmasken der Klasse FFP2 oder FFP3 grundsätzlich einen guten Schutz gegen Feinstäube aller Art“, sagt Petzold. Über aktuelle Saharastaubkonzentrationen informieren ansonsten lokale Gesundheitswarnungen und Empfehlungen von Behörden. „Wer an Asthma oder Allergien leidet, sollte des Weiteren sicherstellen, dass notwendige Medikamente griffbereit sind und diese wie verordnet eingenommen werden“, sagt Petzold.
- Nasenatmung befeuchtet Atemluft: Die Expertin hat noch einen weiteren Tipp: „Das Einatmen durch die Nase reinigt die Atemluft von Schmutz und Staub. Dies erledigt die Nasenschleimhaut, die mit ihrem Schleim etwa auch Pollen herausfiltern kann. Millionen von Flimmerhärchen befördern das Gemisch wieder nach draußen. Die Nasenatmung über die Nebenhöhlen erwärmt und befeuchtet zudem die Atemluft.“ Durch die Mundatmung könne die Luft hingegen nicht so gut vorgefiltert werden. Direkt eingeatmete Reizstoffe können die Atemwege daher stärker belasten, so auch Saharastaub, wenn er hierzulande durch die Luft wirbelt. (Barmer)