Corona versus Grippe: Was ist der Unterschied
Eine Schniefnase und lästiger Husten sind in der kalten Jahreszeit vorprogrammiert. Doch woran lässt sich erkennen, ob es sich um eine Grippe oder um Corona handelt? Die Unterscheidung ist nicht ganz leicht. Doch bestimmte Merkmale helfen, die beiden Viruskrankheiten auseinanderzuhalten. Hier ein Überblick über typische Symptome, Testmöglichkeiten, Präventionsmaßnahmen und mehr.
Was sind eigentlich Grippe und Corona?
Die Grippe, auch bekannt als Influenza, ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit, die jedes Jahr Millionen von Menschen betrifft. Sie wird durch das Influenza-Virus verursacht und kann zu schweren Erkrankungen führen, insbesondere bei älteren Menschen oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Corona, auch COVID-19 genannt, wird hingegen durch das Corona-Virus (SARS-CoV-2) ausgelöst. „Corona weist viele Ähnlichkeiten zur Grippe, sprich Influenza, auf. Das Virus ist ähnlich ansteckend und für dieselben Risikogruppen gefährlich“, sagt Barmner-Medizinerin Dr. Utta Petzold. Zudem befallen beide Krankheiten die Atemwege. Und auch wenn die Virenstämme unterschiedlich sind, ähneln sich die Krankheitssymptome: Trockener Husten, Fieber, Müdigkeit, Muskel-, Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen und Schnupfen treten häufig bei beiden Infektionen auf.
Grippe und Corona: Nicht leicht auseinander zu halten
Da Grippe und Corona ähnliche Symptome verursachen, ist es nicht leicht, die Krankheiten zu unterscheiden. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal war lange Zeit, dass Corona auch den Verlust von Geruchs- und Geschmackssinn verursachen kann, was bei einer Grippe selten der Fall ist. Inzwischen kommt dies aber auch bei Corona nicht mehr so häufig vor. Zudem verändert sich das Coronavirus fortlaufend durch Mutationen in seinem Genom. So sind einige SARS-CoV-2-Varianten beispielsweise ansteckender oder verursachen einen schwereren Krankheitsverlauf. Für die meisten bekannten Virusvarianten besteht inzwischen bei vollständiger Impfung ein hoher Schutz gegen schwere Verläufe. „Viele Betroffene verspüren nur leichte Erkältungssymptome oder haben Schnupfen, manche merken rein gar nichts“, erläutert Medizinerin Petzold. Nichtsdestotrotz kann Corona immer noch zu schweren Atembeschwerden und einer Lungenentzündung führen, was auch bei Grippe vorkommt. Und neben den Atmungsorganen können bei Covid-19 auch andere Organsysteme wie das Herz-Kreislauf-System, das Nervensystem und Organe wie Leber und Nieren betroffen sein.
Wichtige Unterschiede: Tempo und Inkubationszeit
Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Krankheiten ist allerdings das Tempo, in dem sich beide Infektionskrankheiten ausbilden. Grippesymptome treten in der Regel schlagartig auf und Betroffene fühlen sich innerhalb weniger Stunden sehr krank und entwickeln mitunter hohes Fieber. Eine Corona-Infektion verschlimmert sich eher langsam über Tage. Ein wichtiger Unterschied liegt auch in der Inkubationszeit, also der Zeit zwischen Übertragung und ersten Krankheitssymptomen. Beim Corona-Virus beträgt diese Zeit drei bis vier Tage. Bei einer Grippe liegt sie bei ein bis zwei Tagen. Generell gilt: Menschen können den jeweiligen Erreger bereits ein bis mehrere Tage vor Ausbruch der Krankheit übertragen, ohne zu wissen, dass sie infiziert sind.
Übertragung durch Tröpfchen, Aerosole und Oberflächenkontakt
Grippe wie Corona werden hauptsächlich über Tröpfchen in der Atemluft, vor allem den Aerosolen, also feinsten Schwebetröpfchen, übertragen. Niest, hustet, spricht oder singt eine infizierte Person, können sich diese die Tröpfchen je nach Größe im ganzen Raum verteilen. Auch Personen, die sich nicht in unmittelbarer Nähe zum Infizierten aufhalten, können sich auf diese Weise anstecken, indem sie die Tröpfchen einatmen. Der Kontakt mit kontaminierten, also virusbelasteten Oberflächen wie Türklinken oder Tastaturen kann ein Übertragungsweg sein, ist aber deutlich seltener. Landen die Viren durch Kontakt auf den Händen und der oder die Betroffene reibt sich die Augen oder kratzt sich an der Nase, können die Erreger auf die Schleimhäute gelangen.
Diagnostische Tests für Grippe und Corona
Bei der Grippe können Ärztinnen und Ärzte oft anhand der Symptome und klinischer Untersuchungen eine vorläufige Diagnose stellen. Um zu bestätigen, ob es sich tatsächlich um das Influenza- oder das Corona-Virus handelt, führt der Arzt oder die Ärztin in der Regel einen Nasen- oder Rachenabstrich durch. Ein Antigen-Schnelltest reagiert dabei auf bestimmte Bestandteile des jeweiligen Virus, übersieht aber manchmal eine Infektion. Für einen genaueren Nachweis wird in der Regel ein PCR-Test verwendet. Der Test beruht auf der sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (englisch: polymerase chain reaction, kurz PCR), bei der das Erbmaterial des jeweiligen Virus vervielfältigt wird.
Behandlungsmöglichkeiten für Influenza und Covid-19
Die Behandlung von Grippe und Corona zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und Komplikationen zu verhindern. Sowohl bei einer Influenza als auch bei Corona können Ärztinnen und Ärzte antivirale Medikamente verschreiben, um die Dauer und Schwere der Erkrankung zu verringern. „Zur Behandlung von Covid-19 zugelassen sind beispielsweise die Wirkstoffe Nirmatrelvir/Ritonavir, Remdesivir sowie Sotrovimab“, so Petzold. Diese Präparate helfen vor allem Menschen mit Risikofaktoren wie Übergewicht, hohem Alter oder Vorerkrankungen, die in der Regel ein erhöhtes Risiko haben, schwerer an der Corona zu erkranken. „Da diese antiviralen Medikamente Nebenwirkungen mit sich bringen können, wird der Arzt oder die Ärztin genau abwägen, ob er oder sie ein solches Präparat verschreibt“, berichtet Medizinerin Petzold.
Präventionsmaßnahmen für Grippe und Covid-19
Ein wichtiger Schritt, um eine Ausbreitung der Viren in der Bevölkerung zu verhindern, ist die Impfung. Sowohl gegen Corona als auch gegen Grippe stehen geeignete Impfstoffe zur Verfügung. Darüber hinaus sind Hygieneregeln wie regelmäßiges Händewaschen, das Tragen von Masken insbesondere der Menschen, die Erkältungssymptome zeigen, und das Einhalten von Abstandsregeln effektive Maßnahmen, um einer Ansteckung vorzubeugen. Menschen mit Symptomen einer Erkältungskrankheit sollten nahen Kontakt zu anderen und Menschenansammlungen meiden, um die Verbreitung der Viren zu verhindern.
Können Menschen gleichzeitig an Corona und an Grippe erkranken? „Grundsätzlich können sich Menschen gleichzeitig mit verschiedenen Viren infizieren. Das trifft auch auf Corona- und Grippe-Viren zu“, sagt Barmer-Medizinerin Petzold. Umso wichtiger ist es, sich mit entsprechenden Maßnahmen wie der Impfung und der Einhaltung von Hygieneregeln vor diesen Erregern zu schützen. (Barmer)