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Modelllernen durch das Fernsehen

Wild schlägt das Kind auf die menschengroße Puppe ein. Ungehemmt lässt es seinen Aggressionen freien Lauf. Offene Gewalt, die durch ein Vorbild bewirkt wurde.
Das berühmte Experiment mit der sogenannten „Bobo-Doll" ist in die Geschichte der Psychologie eingegangen. Man zeigte den Kindern einen Film, in dem eine Modellperson aggressive Handlungen an einer Puppe ausführte. Mit einem Hammer schlug das Modell dieser „Bobo"- Puppe auf den Kopf, malträtierte sie mit Tritten und Schlägen.
Anschließend sahen die Kinder entweder wie das Modell für dieses Verhalten bestraft oder belohnt wurde.

Nach dem Sehen des Films brachte man die Kinder in ein Spielzimmer, in dem eben jene Bobo-Doll in der Ecke saß. Die folgenden Beobachtungen ergaben erschreckendes: Kinder, die die Filmsequenz sahen in der die Modellperson belohnt wurde schlugen ebenfalls auf die Puppe ein, imitieren ihr Verhalten.

Diesen Mechanismus des Lernens bezeichnet man als "Modelllernen". Verhaltensweisen werden bei anderen beobachtet und nachgeahmt. Ob es wirklich zur Imitation kommt, hängt dabei entscheidend von den gesehenen Folgen ab, die das Modell erfährt. Seine wahrgenommene Bestrafung führt dazu, dass das beobachtende Kind das abgeguckte Verhalten unterdrückt.
Schließlich muss es ebenfalls Bestrafung befürchten, wenn es das nicht tut. Anders, wenn das Modell belohnt wird:
Kinder die das beobachten, neigen verstärkt dazu, das Gesehene selbst auszuführen.
Als Elternteil sollten deshalb den Einfluss des Fernsehens nicht unterschätzen. Heroische, gewalttätige Protagonisten können Ihr Kind leicht negativ beeinflussen. Dies gilt besonders, wenn die Film-Figur trotz seiner Gewalt als Held dargestellt wird und von anderen Anerkennung erfährt.

Natürlich müssen Sie Ihrem Kind das Fernsehen deswegen nicht strikt verbieten. Dennoch es ist wichtig, dass Sie wissen, was Ihr Kind sieht, und wie es das Gesehene aufnimmt.
Ein Gespräch nach Gewaltszenen im Fernsehen kann helfen, unerwünschte Nachahmungseffekte zu vermeiden. Machen Sie Ihrem Kind den Unterschied zwischen Fiktion und Realität deutlich, erklären Sie, dass Gewalt in keinem Fall die Lösung ist.


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