Kleine Parasiten auf dem Vormarsch
„Ihhh! Der hat Läuse.“ Schon gilt der Betroffene als Dreckspatz oder Lump. So denken viele Leute, aber deshalb ist das noch lang nicht richtig. Letztendlich kann jeder „verlausen“ und auch wenn es bitter klingt, die nächste Laus ist oft nur einen Garderobenhaken weit entfernt. Falsche Scham führt häufig nur dazu, dass nicht entsprechend behandelt wird und die Tierchen sich immer weiter ausbreiten.
In europäischen Breitengraden gibt es verschiedene Läusearten: Kopflaus, Filzlaus und Kleiderlaus.
Die Kopflaus
Sie ist etwa zwei bis drei Millimeter lang und hält sich am liebsten in dicht behaarten Regionen auf (Hinterhaupt oder hinter den Ohren). Sie lebt etwa 30 Tage und kann die Farbe des Haares annehmen. Deshalb sind sie manchmal schwer zu erkennen. In dieser Zeit legt eine Laus etwa 50 bis 150 Eier, die dicht an den Haarwurzeln kleben und als Nissen bezeichnet werden. Ihr Biss ist schmerzlos, verursacht aber juckende Stellen.
Die Filzlaus
Sie ist etwas kleiner, der Körper ist flach und rund. Sie lebt am liebsten in Regionen, die Schweißdrüsen haben; also Schamhaarbereich, Achseln oder Brustbehaarung. Filzläuse verursachen einen starken Juckreiz und die Bisse bilden oft kleine Blutergüsse auf der Haut.
Die Kleiderlaus
Sie ist die häufigste Läuseart und wird etwa 3 bis 4,5 Millimeter groß. Sie lebt nicht direkt auf dem Menschen, sondern bevorzugt körpernahe, warme Wäschefalten. Nur um Blut zu saugen, begeben sich die Tiere aus der Deckung und direkt auf die Haut. Die Bisse der Kleiderlaus jucken besonders heftig und können im schlimmsten Fall Infektionskrankheiten übertragen.
Die Übertragungswege
Entgegen der landläufigen Vorstellung können Läuse nicht springen! Dafür aber umso schneller laufen. Ein kurzer Kontakt der Kopfhaare, geliehene Mützen oder Schals, ein Kamm und ähnliches reichen für die Übertragung aus. Gerade auf Garderoben stehen Läusen im sprichwörtlichen Sinne alle Wege offen und deshalb sind sie in Schulen und Kindergärten weit verbreitet.
Die Behandlung
Gegen alle Läusearten sind Mittel erhältlich; häufig in der Form von Shampoos. Das Haar wird einige Tage mit dem Mittel gewaschen. Da anschließend meist noch Nissen an den Haarwurzeln kleben, werden sie mit Essigwasser herausgewaschen. Kleidung kann durch Hitzesterilisation (Läuse können Temperaturen über 50 Grad nicht überleben) oder heißes Waschen gesäubert werden. Andernfalls kann die Kleidung auch kühl gelagert werden, aber bis hier alle Läuse und Nissen abgetötet sind, braucht es 14 Tage.
Grundsätzlich sollte bei dem Verdacht der Läusebesiedlung umgehend gehandelt werden. Das heißt zum einen der Besuch beim Arzt und zum anderen die Information an alle, an die die Läuse übertragen werden konnten. Also Kindergarten, Familie, Freunde usw.
Falsche Scham fördert nur die Verbreitung der lästigen Parasiten.