Weitere Behandlungsmöglichkeiten von Depressionen: 2. Johanniskraut
Johanniskraut wird in Deutschland 25 mal häufiger verkauft als das Antidepressivum der zweiten Generation Fluoxetin. Das mag sicherlich auch mit der freien Zugänglichkeit der pflanzlichen Substanz zu tun haben. Johanniskrauthaltige Produkte können rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erworben werden.
Seit mehr als 2000 Jahren wird Johanniskraut als Heilpflanze verwendet. Seine beruhigende und stabilisierende Wirkung findet auch in anderen medizinischen Bereichen, zum Beispiel in Rahmen der Regulation von Beschwerden im Klimaterium, zum Einsatz.
Grundlegend gilt die Einnahme von Präparaten, die aus dem gelbblühenden Busch gewonnen werden, als ungefährlich. Allerdings ist auch die Wirkung weitaus geringer als die von Antidepressiva. Die Anwendung ist aber bei leichten bis mittleren Depressionen empfehlenswert.
Bei den betreffenden Patienten erwies sich Johanniskraut in 60 Prozent der Fälle als hilfreich. Zudem sind die Nebenwirkungen im Vergleich zu Antidepressiva äußerst gering.
Ob und wie die Präparate wirken oder es sich um Spontanremissionen handelt, ist bis heute unzureichend erforscht. Über Dosierung, Wirkung bei schweren Depressionen oder Langzeitfolgen bestehen ebenfalls kaum Studien.