Mutter und Kind: Schwangerschaft - Psychische Veränderungen bei der werdenden Mutter
Schwangerschaft und Geburt stellen eine überwältigende Veränderung des bisherigen Lebens der werdenden Mutter dar. Daher verwundert es nicht, dass während dieser Zeit nicht nur Vorfreude sondern auch Selbstzweifel und Ängstlichkeit auftreten. Bei vielen Frauen zeigt sich eine charakteristische wellenförmige Abfolge der emotionalen Zustände.
Die psychischen Merkmale Sicherheit und Selbstvertrauen schwanken vom Zeitpunkt des Wissens um die Schwangerschaft bis zum sechsten Lebensmonat des Neugeborenen meistens sehr stark.
Die prä- und die postnatale Zeitspanne lässt sich hierbei in jeweils vier verschiedene Phasen einteilen.
Bis zur zwölften Schwangerschaftswoche empfindet die werdende Mutter für gewöhnlich Verunsicherung und Ängstlichkeit. Die Neuheit der Situation scheint neben mangelnder Information über den Verlauf der Schwangerschaft eine der Ursachen für die emotionale Lage zu sein.
In der folgenden Zeit passt sich die Frau an den neuen Lebensumstand an. Sie gewöhnt sich an den Gedanken, Mutter zu werden und entwickelt ein stabiles Selbstbild. Das Selbstvertrauen steigt. Das Gefühl der Sicherheit bleibt auch in der anschließenden Phase der kognitiven Konkretisierung konstant.
Doch ab der 32. Schwangerschaftswoche beginnt die Stimmung wieder zu kippen. Die Antizipation und Vorbereitung auf die Geburt führt zu erneuter Verunsicherung und Zweifeln an den eigenen Kontrollmöglichkeiten. Die eigentliche Geburt wird als erschöpfend und überwältigend zugleich erlebt. Viele Eltern berichten, sie sei der emotionalste Moment in ihrem Leben.
Die Euphorie hält für gewöhnlich bis zum zweiten Lebensmonat des Neugeborenen an. Danach folgt eine etwa viermonatige Phase der Herausforderung und Umstellung.
Die veränderte Lebenssituation kann schnell Konflikte hervorrufen und zu einem instabilen Familienbild führen.
Nach dieser letzten Episode der Verunsicherung beginnt meist die endgültige Anpassung an die neuen Umstände, und die emotionale Lage der Mutter normalisiert und stabilisiert sich.